treffurt.net – die Seite für alle, die ihr Treffurt lieben
treffurt.net – die Seite für alle, die ihr Treffurt lieben

Der Heldrastein - Naturdenkmal, Zeitzeuge und Ausflugsziel

Der zum Ringgau gehörende Heldrastein (504 m über NN), der König des Werratals, ist von Treffurt aus in einer bis anderthalb Stunden zu erwandern. Viele seltene Pflanzen und Tiere sind hier heimisch.

Der Heldrastein wurde während der deutschen Teilung als Stasi-Horchposten genutzt. Wo sich früher ein beliebtes Ausflugslokal, ein Turnplatz und ein Aussichtsturm befanden, durfte jahrzehntelang kein Normalsterblicher hin. Besucher finden heute auf dem Plateau des Heldrasteins viele Informationen aus dieser Zeit. Der Beobachtungsturm konnte dank der Initiative der Interessengemeinschaft Heldrastein und vieler lokaler Förderer zu einem Aussichtsturm umgebaut werden.

Vom Aussichtsturm genießt man einen herrlichen Ausblick über Treffurt, seine Stadtteile Schnellmannshausen und Großburschla sowie die Nachbarorte Heldra, Altenburschla und Wanfried. Die Sicht reicht oft weit ins Eichsfeld, hinüber zum Hohen Meißner, bis in den Thüringer Wald und die Rhön.

IG Heldrastein

Mehr als 500 Frauen und Männer aus Ost und West kümmern sich unter Leitung des rührigen Vereinsvorsitzenden und -gründers Hubert Steube aus Heldra um die Geschicke ihres Hausberges. Sie pflegen die Naturschönheiten und führen Besucher.

Neben dem Aussichtsturm, dem Naturlehrpfad und zahlreichen Infotafeln betreibt die IG Heldrastein die Florian-Henning Hütte. Freiwillige Helfer bewirtschaften die Hütte jeden Sonntag von Mai bis Oktober (10-17 Uhr) und laden hungrige und durstige Wanderer zur Einkehr ein. Außer einem preiswerten Imbiss können auch Souvenirs vom Heldrastein gekauft werden.

Ob am 1. Mai, zu Himmelfahrt, am Heiligen Abend oder an einem gewöhnlichen Wochenende oder Ferientag – der Heldrastein ist immer gut besucht, besonders bei schönem Wetter. Hier erholt Groß und Klein sich nicht nur sehr gut, sondern lernt auch viel über die Natur.

Ein Teil des Lehrpfades wurde nach der viel zu früh verstorbenen Ursula Saul aus Wanfried benannt. Über Jahre hatte sich Frau Saul mit vielen Ideen in der IG Heldrastein engagiert und sich vor allem um die Herausgabe des Heldrastein-Buches verdient gemacht. Mitglieder der IG Heldrastein und Angehörige der Verstorbenen weihten am 1. Mai 2004 den Ursula-Saul-Weg ein.

Homepage der IG Heldrastein

Fotos vom Heldrastein

Videos vom Heldrastein

Immer wieder kommen Fernsehteams zum Heldrastein, um die außergewöhnlich schöne Natur zu filmen und den Zuschauern die Geschichte der deutschen Teilung und Wiedervereinigung nahezubringen. Sogar die Sendung mit der Maus war schon hier.

Der Heldrastein

– von Heinz Grimm –

Vom Heldrastein, da schau ich weit ins Land.
Unter mir der Werra silbernes Band.
Aus fernen Nebeln schaut der Inselsberg heraus.
Am Hohen Meißner schüttelt Frau Holle die Betten aus.
Vom Eichsfeld grüßt der Dom von Effelder,
aus dem Osten weit des Hainichs Buchenwälder.

Der Muschelkalkfelsen steht schon Millionen von Jahren.
Schon die Kelten zog 's hinauf zu feierlichen Ritualen.
Umkämpftes Land von Germanen, Chatten und Hermanduren,
Bonifacius fällte Donareichen, überall noch seine Spuren.
Dörfer und Städte ringsum erzählen Geschichten
vom Räuber Henning, von hochnotpeinlichen Halsgerichten.

Räuber Henning, der war immer unser Held.
Mit Begeisterung wurde von seinen Taten erzählt.
Wenn er vom Henningsloch auszog mit seinen Mannen,
beraubte er die Reichen und gab es den Armen.
Im Räuberloch tranken sie auf ihre Taten,
wenn wieder ein Kaufmannszug in ihre Fänge geraten.

Doch unten in Heldra klagt eine Magd dem Backofen ihr Leid.
Die Lauscher waren gar nicht weit.
"Droben in dem Henningsloch
fron ich unter Räubersjoch".
Die Häscher haben den Florian gefangen
und zu Treffurt an den Galgen gehangen.

Fr. Wilhelm Steuben aus Heldra verschlug es über den großen Ozean.
Als General von Steuben ehrt ihn heute Amerika.
Die Franckeschen Stiftungen in Halle sind weltbekannt.
Gründer war August Herrmann Francke aus Heldra im Hessenland.
In Rambach wirkte Pfarrer Sträubelein.
Mit Bauerschläue heizte er den Franzosen tüchtig ein.

In Großburschla gab es einen besonderen Sand.
Man streute ihn in Dielen und Stuben ringsum im Land.
In Schnellmannshausen hielt man Gericht am Nagelstein.
Unschuldig war, wer den Nagel schlug hinein.
Treffurt hat seinen Normannstein und die schönsten Kirschen im Land.
Bei Regen platzen sie, dann werden sie "Sperrrachen" genannt.

Die "Grenzsicherung" hat dem Berg viele Wunden geschlagen
mit Stacheldraht, Beton und Selbstschussanlagen.
Taghell bei Nacht beleuchtet der Todesstreifen.
Manchmal auch Schüsse, wer konnte das begreifen.
Einsam wurde es um den Berg in den Jahren der Tyrannei.

Doch dann wie ein Spuk war alles vorbei,
nur mit Kerzen in der Hand,
mit Gottvertrauen und hellem Verstand
zwang ein Volk einen Moloch in die Knie,
der sich für unbesiegbar hielt.

Nun ist der Turm der Einheit errichtet,
Und Ironie und Logik der Geschichte:
Der Radarturm, gedacht als Symbol der Trennung für alle Zeit,
ist ein Baustein geworden zur deutschen Einigkeit.

 

Blick vom Aussichtspunkt auf dem Heldrastein

Blick vom Aussichtspunkt auf dem Heldrastein

Wanderer stärken sich an der Florian-Henning-Hütte

Wanderer stärken sich an der Florian-Henning-Hütte

Die IG Heldrastein ist bei